‚Jungenbeschneidung – mehr als nur ein kleiner Schnitt‘

23/07/2022
21:58 Uhr
ARTE

In diesem Film von Insa Onken werden die medizinischen Gründe für eine Beschneidung von Jungen beleuchtet und auch die Gründe, die gar keine sind. Die Autorin und Regisseurin war mit dem Kamerateam in Kenia, wo massenweise Jungen beschnitten wurden. Auch hier in Deutschland ist eine Beschneidung keine Seltenheit. Doch wer weiß schon, was es eigentlich mit der Vorhaut und ihrer Entfernung auf sich hat? Und was die Folgen sein können?

Die Entfernung der Vorhaut ist die am häufigsten durchgeführte Operation an männlichen Kindern weltweit – aus religiösen, kulturellen oder medizinischen Gründen. In Afrika setzte die WHO Jungenbeschneidung im Kampf gegen AIDS ein. Doch immer mehr Ärzte sagen, dass der Schaden größer ist als die medizinischen Vorteile und dass viel zu häufig operiert wird – auch in Deutschland.

Betroffene, die unter ihrer Beschneidung leiden, wagen zunehmend den Schritt an die Öffentlichkeit: sie fordern, dass auch Jungen vor medizinisch nicht notwendigen Beschneidungen geschützt werden und so ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit gewahrt wird. Doch wenige gehen den Weg wie Florian. Er ist sich sicher, dass seine Beschneidung als Kind medizinisch gar nicht nötig war. Über alternative Möglichkeiten wurden seine Eltern zudem nicht aufgeklärt. Daher will er vor Gericht klären, ob der Arzt falsch gehandelt hat.

Trotz zunehmender Kritik ist die Meinung, eine Beschneidung bringe viele Vorteile, immer noch weit verbreitet. Der Film geht der Frage nach, wann eine Beschneidung medizinisch tatsächlich sinnvoll ist und stellt die Ethik dieser Jahrtausende alten Praktik kritisch in Frage.

Der Film wird am  23.07.2022 um 21.58 Uhr auf ARTE ausgestrahlt und auch in der ARTE-Mediathek zu sehen sein.

Quelle