Grundlagen rassismuskritischer Väterarbeit

26/08/2020
15 bis 18 Uhr
Online per Zoom

Online-Seminar mit Dr. Michael Tunç

Die wachsende internationale Bewegung Black lives matter kritisiert rassistische Gewalt und Ausgrenzungen Schwarzer. Wenig diskutiert wird jedoch, wie Männer Rassismuserfahrungen wahrnehmen, bewältigen und wie diese Selbstbilder von Männlichkeit und Väterlichkeit beeinflussen. Für eine rassismuskritische und migrationssensible Väterarbeit sind verflochtene Stereotype zu verstehen, die mit vielen Rassismusformen zu tun haben (Antisemitismus, antimuslimischer und antischwarzer Rassismus und Antiziganismus usw.): Inwiefern zielen rassistische Diskurse auf Männlichkeit und Väterlichkeit? Wie sind rassistische Diskurse zu Männlichkeit verschmolzen mit Väterlichkeits-Diskursen? Eine oft zugeschriebene „Problem“-Männlichkeit von Männern rassifizierter Gruppen wird oft auf Väterlichkeit übertragen, so das z.B. migrantische oder muslimische Väter als abwesend gelten, ihre Muster der Beziehung/Erziehung als wenig förderlich. Das gilt es kritisch zu hinterfragen, wenn man empowerend mit der Zielgruppe arbeitet.

Konkret: Was sind rassismuskritische Ansätze und warum sind sie in Väterprojekten wichtig? Dem Psychologe Eben Louw zufolge können sich Erfahrung struktureller Diskriminierung und Alltagsrassismus negativ auf Vater-Kind-Beziehungen auswirken. Rassifizierte Väter erleben dadurch mitunter Brüche in der Vater-Kind-Beziehung. Je nachdem kann das eigene Leid der Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen von Vätern an Kinder weitergegeben werden. Da gilt es einzugreifen und zu unterstützen.

Auf dieser Grundlage sollte empowernde Väterarbeit sich diesen Fragen stellen, eigene pädagogische Haltung(en) reflektieren und Ambivalenzen sehen: für eine professionelle Arbeit erscheint die Balance nötig aus Kritik an traditionellen Männlichkeiten oder weniger förderlichen Väterlichkeiten vs. Empowerment und Förderung der Väter, in der Lebensbewältigung, Erziehung und im Widerstand gegen Rassismus.

Der Workshop gibt nach dem Impuls Gelegenheit für Fragen oder den Austausch über Erfahrungen aus der Praxis der Teilnehmenden.

Anmeldungen bitte bis zum 21.8. per Mail an adeoso@verband-binationaler.de