Ermutigendes zum Jahreswechsel

Ein ereignisreiches Jahr geht zu Ende, ein Ende der Belastungen, die auf Väter und Mütter aber auch auf Betreuungs- und Gesundheitseinrichtungen und durch ‚Post-Corona‘ Krankheiten und die Wirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine wirken, zeichnet sich jedoch leider noch nicht ab.

Gerade deswegen wünschen wir Ihnen, die Kraft und die Zuversicht, gut und gesund durch die Krisen zu kommen und die damit verbundenen Herausforderungen zu überstehen.

Neben diesen eher unschönen Entwicklungen haben wir als LAG-Väterarbeit auch die Wirkungen dieser Ereignisse auf Väter und ihr Engagement in Familie im Blick und da zeigt sich, dass Väter aus den Erfahrungen, die sie bei zunächst ‚unfreiwilligen‘ Aufenthalten zuhause, zum Beispiel wegen einer ‚Kurzarbeit Null‘, nachhaltige Konsequenzen gezogen haben:

„Vätern die Möglichkeit zu geben, mehr Zeit zu Hause zu verbringen, ist der Schlüssel zu einer gerechteren Aufteilung von Erwerbs- und Pflegearbeit zwischen den Geschlechtern. Wir müssen jetzt verstärkt Maßnahmen ergreifen, um Elternzeiten und flexible Arbeitszeiten väterfreundlicher zu gestalten.“

So kommentiert Adrienne Burgess, Head of Research and Joint CEO des Fatherhood Institute, aktuelle Zahlen des britischen Statistik Büros, nach denen die durchschnittliche tägliche Anzahl von Minuten, die erwerbstätige Väter, die Vollzeit bei ihren Kindern leben, für unbezahlte Kinderbetreuung aufwenden, seit 2014 um 18 % gestiegen ist.

Gleichzeitig sank die Zahl der Minuten, die Mütter für die Kinderbetreuung aufwenden, von vor bis nach der Pandemie um 3 %. Laut dem Fatherhood Institute bedeutet dies, dass erwerbstätige Väter im März 2022 65 % der Zeit, die erwerbstätige Mütter für die unbezahlte Kinderbetreuung aufwenden, aufwenden werden, verglichen mit 54 % im Jahr 2014/15.

Zur gleichen Zeit deutet eine Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB), dass die Wirkungen der Elternzeit analysiert hat, auf den ersten Blick darauf hin, dass die überwiegende Zahl der Väter die für sie vorgesehenen zwei Monate in Anspruch nehmen und sich nachhaltige Effekte erst bei einer Inanspruchnahme von drei oder mehr Elternzeitmonaten nachweisen lassen.

Es spricht also alles dafür, nicht nur die für Väter vorgesehene Elternzeit zu verlängern, sondern auch die Einführung der ‚Vaterschaftsfreistellung‘ nicht länger zu verzögern. Sie ist in der EU-Vereinbarkeitsrichtlinie verankert und sollte auch in Deutschland bis zum August 2022 umgesetzt werden. Momentan ist sie für 2024 geplant.

Ich habe meinen Ohren erst nicht getraut, als die Nachrichten im Deutschlandfunk heute Morgen als Spitzenmeldung die Forderung des Verbands berufstätiger Mütter, die Elternzeit hälftig aufzuteilen‘, gesendet hat. Nur so ist eine geschlechtergerechte Aufteilung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Carearbeit mittelfristig zu erreichen. Eine Forderung, die wir als LAG-Väterarbeit ebenfalls vertreten.

Was wir dazu konkret im kommenden Jahr unternehmen werden, erfahren Sie in den nächsten Newslettern und auf unserer Webseite.

An dieser Stelle wünsche ich Ihnen einen guten Rutsch und einen guten und gesunden Start ins neue Jahr 2023

Hans-Georg Nelles