Wir wollen den Mut aufbringen, neue Pfade zu betreten

… lautet ein Satz aus der Präambel des Koalitionsvertrages zwischen CDU und Grünen. Heute geht die schwarz-grüne Koalition in NRW die ersten Schritte auf dem neuen Weg. Ministerpräsident Wüst wird im Landtag vereidigt, in den kommenden Tagen die Minister*innen und bald werden auch die Ausschüsse arbeitsfähig sein. Das Ressort ‚Familie‘ wird von der bisherigen familienpolitischen Sprecherin der Grünen Josephine Paul übernommen.

Auch wenn es im Koalitionsvertrag zu den Stichwörtern ‚Väter‘ und ‚Mütter‘ keine politischen Aussagen gibt, gehen wir davon aus, dass Politik in diesen Handlungsfeldern gestaltet wird und die LAG-Väterarbeit dabei aktiv mitwirken wird.

In diesem Zusammenhang haben wir uns auch noch einmal die Antworten von Grünen und CDU auf unsere sieben Fragen zur Wahl im Jahr 2017 angeschaut. Die Grünen hatten ja bislang keine Gelegenheit ihre Vorstellungen umzusetzen. Umso gespannter sind wir, was sie von den seinerzeit geäußerten Vorstellungen in den kommenden 5 Jahren politisch gestalten werden.

Die wichtigsten Aussagen der beiden Regierungsparteien haben wir noch einmal kurz zusammengestellt:

  1. Welche Rolle und Bedeutung hat der Vater aus Ihrer Sicht in der Familie?

Die Grünen unterstützen die paritätische Aufgabenteilung beider Elternteile sowohl in gleichgeschlechtlichen als auch in heterosexuellen Partnerschaften. Selbstbestimmung und individuelle Lebensplanung sind wichtig.

Die CDU möchte Männer ermutigen, stärker als bisher Familienarbeit, sei es die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen, zu übernehmen.

  1. Wie wollen Sie zukünftig die Väterarbeit in NRW nachhaltig fördern und begleiten?

Die CDU Nordrhein-Westfalen setzt sich dafür ein, dass Projekte gefördert werden, die sich für die Stärkung und Unterstützung von Vätern einsetzen. Dies gilt für alle Politikbereiche.

Väter brauchen entsprechend Foren für Erfahrungsaustausch, Vernetzung und vor allem Sichtbarkeit. Hierfür wollen die Grünen die Fachstelle Väterarbeit NRW stärken, Austausch zwischen den Väter ermöglichen und Orte der Begegnung und Beratung schaffen.
Sie wollen Väter sichtbar machen und dies durch eine Kampagne unterstützen. Zudem wollen sie Multiplikatoren schulen die Erfahrungen in die Fläche der Gesellschaft bringen.

  1. Wie wollen Sie es Vätern ermöglichen, den viel geäußerten Wunsch, mehr Zeit und Fürsorgearbeit in der Familie zu haben?

Für die Grünen gehört zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch die Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur. Familien benötigen ein gutes Angebot der Kindertagesbetreuung. Damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch umsetzbar ist, soll es flexible und passgenaue Öffnungszeiten der KITA-Einrichtungen geben.

Die CDU sieht ein wesentliches Ziel der Politik darin, Familien ihren Bedürfnissen gemäß zu stärken. Dafür muss die Arbeitswelt familiengerechter und nicht die Familie arbeitsmarktkompatibler werden.

  1. Welche Hindernisse müssen ausgeräumt werden, damit es Männern ermöglicht wird, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu leben?

Die CDU möchte Unternehmen dazu ermutigen, familiengerechte Arbeitszeitmodelle zu implementieren und Betriebskindegärten einzurichten. Das Land Nordrhein-Westfalen hat mit seinen Behörden als öffentlicher Arbeitgeber eine Vorbildfunktion.

Die Grünen sind der Überzeugung, dass sich die Denkstruktur in unserer Gesellschaft verändern müssen. Das bedeutet, durch Kampagnenarbeit auch weiterhin Rollenverteilungen zu thematisieren. Die Wirtschaft muss vor allem Männern ermöglichen, diese Rolle zu übernehmen, ohne dass Nachteile entstehen. Dazu gehört auch die Förderung und vor allem die Nichtdiskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, damit eben eine paritätische Aufgabenteilung möglich ist.

  1. Wie wollen Sie väterliche Fürsorge auch nach einer Trennung oder Scheidung sicherstellen?

Die Grünen wollen die Fürsorge von Müttern und Vätern fördern, indem den sich in Trennung befindende Paaren durch gute Beratungsangebote ermöglicht wird, einen guten Umgang miteinander und konstruktive Vereinbarungen für das Familiengefüge zu finden. Dies dient dem Kindeswohl.
Eltern haben gesetzliche Verpflichtungen, denen sie nachkommen müssen wie zum Beispiel sich am Unterhalt des Kindes zu beteiligen. Dazu gehört auch, dass die vereinbarten Sorgerechts-bestimmungen zwischen den Elternteilen eingehalten werden.

Für die CDU stellt die Trennung der Eltern für die meisten Kinder einen deutlichen Einschnitt in ihrem Leben dar. In dieser sensiblen Phase brauchen Kinder vor allem Halt und Geborgenheit. Bei Entscheidungen über das Sorgerecht und den Wohnort des Kindes muss das Kindeswohl immer im Vordergrund stehen und einzelfallbezogen entschieden werden. Grundsätzlich spricht sie sich dafür aus, Kindern auch nach einer Trennung der Eltern den Kontakt zu beiden Elternteilen zu ermöglichen.

  1. Mit welcher Form der Zusammenarbeit können wir als LAG Väterarbeit nach der Wahl rechnen?

Die Grünen schätzen die LAG Väterarbeit, weil sie emanzipatorisch ist und die Väter ermächtigt, sich für ein modernes, tatsächlich gelebtes Familienbild einzusetzen.
Sie möchten mit der LAG Väterarbeit, dem Verband für Alleinerziehende Mütter und Väter, der LAG Regenbogenfamilie und mit anderen Verbänden, die sich für Familien einsetzen, weiterhin in guter Zusammenarbeit konstruktive gesellschaftliche Debatten führen, Probleme identifizieren, Bedürfnisse feststellen und politische Lösungen entsprechend konzipieren.

Die CDU ist sich der Wichtigkeit der Väterarbeit bewusst. Daher wollen wir in der kommenden Legislaturperiode die LAG Väterarbeit in unsere politische Arbeit einbeziehen.

  1. Woran merken Väter, dass sie mit Ihrer Partei eine gute Wahl getroffen haben?

Die CDU will die Situation aller Familien in Nordrhein-Westfalen verbessern. Das wirkt sich auch positiv auf die Väter aus.

Sie haben mit Bündnis 90/Die Grünen die richtige Wahl getroffen, weil sie ein vorwärtsgewandtes, emanzipatorisches Familienbild und die Geschlechtergerechtigkeit unterstützen und fördern.

Diese Aussagen und die angekündigten politischen Maßnahmen sind nahezu ausnahmslos noch genauso aktuell wie vor fünf Jahren und sind eine gute Ausgangsbasis für die Gespräche, die wir mit den familienpolitischen Sprecher*innen nach den Sommerferien aufnehmen werden.