Antonio Diaz ist Vorsitzender des Vereins „Bildung-Integration-Frauen-Familie BIFF Dortmund e.V.“, eines interkultureller Vereins zur Förderung von Bildung, Integration und Chancengleichheit.
- Ergänzen Sie bitte den Satz, „Väter werden ist…“
das größte Geschenk neben der Liebe, die das Leben bereithält, ein Geschenk, welches einen erzieht zu Demut und Gelassenheit und die Lebenszeit bewusst erleben und genießen lässt.
- Welche Eigenschaften fallen ihnen beim Wort “Vater“ ein?
Diese Eigenschaften sind Geborgenheit, Gelassenheit, Toleranz, Liebe und Humor. Mein Vater lebte mir diese Eigenschaften vor und er war in diesen Punkten für mich der wichtigste Mensch.
- Was sollte Man(n) beim Vater werden unbedingt beachten?
Es gibt sehr vieles was sich ändert, angefangen bei den Gefühlswelten in Bezug auf Kind und Partnerin, dem Zeitmanagement und vieles mehr. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es anderen Vätern ähnlich oder genauso ergeht. Wenn Man(n) sich mit anderen Vätern austauscht, z.B. mit Freunden, dem eigenen Vater, fängt er an, sich folgende Fragen zu stellen: „Wie sind meine Vorstellungen über meine Rolle als Vater, wie sehen diese bei anderen Vätern aus, warum „ticken“ andere Väter anders, was haben wir gemeinsam.?“
- Was würde ihrer Meinung nach Vätern in Zukunft das Vatersein erleichtern?
Es müssen Räume geschaffen werden, in denen sich Väter treffen und sich über ihre tradierten Rollenbilder und das Vatersein austauschen und hinterfragen können. In einer post- migrantischen Gesellschaft wie der unseren, die gekennzeichnet ist von Diversität, und somit auch die Väter, müssen diese Orte, diese Treffpunkte dafür geeignet sein.
Des Weiteren müssen die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen in dieselbe Richtung geändert werden. Bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg, aber die Lage ist schon besser als von 10 oder 15 Jahren.
- An welches Erlebnis mit ihrem Vater erinnern Sie sich am liebsten?
Es gibt so viele schöne Erlebnisse mit meinem Vater und als ich die Frage lass, musste ich lange überlegen, welche meiner Erinnerungen und Erlebnisse für ihn kennzeichnend waren. Ich glaube, das folgende Erlebnis stellt ihn am besten dar:
Als ich 7 oder 8 Jahre alt war, waren wir in den Sommerferien in Spanien in Urlaub.
Während des Urlaubes verstarb die Taufpatin meines Vaters und als die Verstorbene aufgebahrt wurde um von ihr Abschied nehmen und zu trauern, waren wir Kinder auch dabei.
Meine Schwester und ich wunderten uns darüber, wieso unser Papa so sehr weinte, wir hatten schon beobachtet, dass er beim fernsehen oder lesen hin und wieder eine Träne vergoss, aber so hatten wir ihn noch nie gesehen. Die anderen Männer waren zwar auch traurig, aber niemand weinte so sehr wie er.
Ich fragte meinen Vater, warum er so traurig sei, anders als sonst und er erklärte mir, dass er jetzt ganz besonders traurig sei. Ich fragte nach dem Grund und er fing an, Geschichten über die Verstorbene zu erzählen. Wir erfuhren, dass er als Kind viele Streiche gespielt hat und dass die Verstorbene ihn immer in Schutz genommen hat oder ihm ein Alibi gegeben hat.
Auch die anderen Anwesenden fingen an, ähnliche Geschichten über sie zu erzählen und Streiche unseres Vaters. Wir beobachteten, dass unser Vater ab und zu lächelte und für uns Kinder waren unser Papa und die anderen nicht mehr so traurig. So war mein Vater Juan.