Anna Buschmeyer stellte in ihrem Beitrag ‚Corona als Brennglas – Herausforderungen und Empfehlungen für Väterliches Engagement während und nach der Pandemie‘ bei der Fachtagung am 16. November, Ergebnisse der Studie „Mütter und Väter während der Corona-Pandemie“ vor.
Bisherige Ergebnisse der Studie fasste Frau Buschmeyer so zusammen:
- Wer vorher mehr Care-Arbeit gemacht hat, macht das meist auch während der Pandemie (mit Ausnahmen)
- Für Getrennt- bzw. Alleinerziehende ist die Pandemie dann besonders herausfordernd, wenn sie kein/wenig Unterstützung durch Ex-Partner*in oder ein größeres Netzwerk haben
- Gefühl der Entschleunigung ist in der zweiten Welle der Verdichtung gewichen
- Vorstellungen von Mütterlichkeit und Väterlichkeit beeinflussen die Übernahme von Care-Arbeit oder deren Auslagerung
Väterliches Engagement hat sich in der Corona-Pandemie folgendermaßen entwickelt:
- Insgesamt haben (die befragten) Väter einen großen Anteil an der Care-Arbeit übernommen und ihr Engagement in der Krise erhöht
- Wo Väter vorher eher abwesend waren à Mehr Engagement möglich
- Wo die Väter vorher mit viel Engagement in der Familienarbeit dabei waren à In der Pandemie beibehalten
- Je mehr die Väter sich einbringen (möchten) in die Care-Arbeit, desto größer die Zerrissenheit
- Je größer das Netzwerk aus Betreuungspersonen, desto einfacher ist die Vereinbarkeit individuell gelöst
- Wenn andere den Großteil der Betreuungsarbeit leisten, können Väter durch die neue Flexibilität mehr „unterstützen“
- In der zweiten Welle hat das Engagement teilweise wieder abgenommen, die Erwerbsarbeit wird (wieder) zentraler angesehen
- Auch wenn es einfacher ist, die Care-Arbeit anderen zu überlassen: Mehr Engagement von mehr Personen ist für alle eine Erleichterung!
Handlungsempfehlungen, damit das Positive bleibt
- Anerkennen, dass Sorgearbeit Arbeit ist und genauso fordert wie Erwerbsarbeit
- Dienstreisen und viele Überstunden (Abendtermine) reduzieren (à Positive Aspekte der Digitalisierung nutzen)
- Vorteile des Homeoffice auch für Sorgearbeit nutzen (Wäsche wäscht nebenbei, Kinder können schnell abgeholt werden etc.)
- Zeit mit der Familie einplanen und gestalten (Regelmäßige gemeinsame Mahlzeiten etc.)
- Absprachen unter den Eltern einfordern und beibehalten (Priorisierung der Erwerbsarbeit vielleicht nicht nur unter finanziellen Gesichtspunkten)
- Freizeittermine (der Kinder) reduzieren
- Das Netzwerk möglicher Unterstützer*innen bei der Kinderbetreuung ausbauen
Dies fasst die Aussage eines Studienteilnehmers gut zusammen:
„Na ja, vielleicht reichen drei Abendtermine ja auch und die anderen zwei Tage setzt du dich mal in den Garten und guckst den Blumen beim Wachsen zu. Könnte ja so für die eigene Psychohygiene auch mal ganz hilfreich sein. Also so nochmal zu gucken, was ist eigentlich wirklich wichtig und was brauche ich eigentlich für mich?“
Das Video mit dem Vortrag finden Sie hier.