Das Vorstandsmitglied der LAG Väterarbeit, Ataman Yildirim äußert sich im Interview mit der Zeitschrift der Kirchengemeinden in Düsseldorf Derendorf und Pempelfort zum Thema ‚Zusammenhalt in Corona-Zeiten‘.
Wie sehen Sie den Beitrag von Muslimen für das Miteinander in unserem vielfältigen Stadtteil?
Es gibt nicht „die Muslime“ und nicht „den einen Islam“, daher kann diese Frage nicht pauschal beantwortet werden. Die Diversität aller Menschen macht die Vielfältigkeit und das Miteinander im Stadtteil aus. Jeder einzelne Mensch ist selbst für einen Beitrag für die Gesellschaft verantwortlich und gibt das, was in seinen sozialen Kompetenzen vorhanden ist, weiter.
Welche Wünsche möchten Sie für das Jahr 2021 aussprechen, und was erbitten Sie für das Jahr 2021?
Ich wünsche mir gesellschaftlichen Zusammenhalt, diesen brauchen wir mehr als zuvor. Wir haben gesehen, dass die Corona-Pandemie von Hetzer*innen (Querdenker*innen) instrumentalisiert wird. Dies dürfen wir nicht zulassen!
Glauben Sie, dass es einen Blick von Menschen muslimischen Glaubens auf die Krise gibt, der sich vom Blick anderer unterscheidet, und wenn ja, was wären die wesentlichen Punkte?
Ich glaube nicht, dass Muslime einen anderen Blick auf die Krise haben als andere Glaubensgemeinschaften. In der Pandemie wurden die Gemeinsamkeiten (Glaube als Ort des Schutzes und der Geborgenheit) der drei monotheistischen Weltreligionen sehr transparent.
Glauben Sie, dass wir alle mit den Glaubensausrichtungen in der Pandemie einen wertvollen Beitrag leisten können?
Ja, das glaube ich. Der Glaube verbindet die Menschen und gibt ihnen auch in schwierigen Situationen Halt. In der Pandemie wurde die Kraft des Glaubens sichtbar und die Berührung der drei monotheistischen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam wurden positiv spürbar. Meiner Erkenntnis nach predigten in der Pandemie-Zeit alle drei monotheistischen Weltreligionen Geduld und Zusammenhalt. Dies ist gerade jetzt ein sehr wertvoller und notwendiger Beitrag.
Ataman Yildirim arbeitet bei der Integrationsagentur der AWO Düsseldorf. Zu seinen Schwerpunkten gehören die Bereiche Interkulturelle Öffnung & Antidiskriminierungsarbeit.
Ehrenamtlich ist Ataman Yildirim ein Karnevalist. Vorletztes Jahr gründete er den Karnevalsverein „Orient-Okzident Express“, der allen offensteht, und fuhr als Vorsitzender des Vereins 2020 beim Rosenmontagszug im Toleranzwagen mit.
Ataman Yildirim ist Mitgründer und Vizepräsident der Vereine „Interkulturelle und Interreligiöse Gesellschaft – Freundschaft(!)Wagen e.V.“ und „ILAN: Jüdisch-christlich-muslimische Gesellschaft i.G.“. Er ist Vorstandsmitglied beim „Elternnetzwerk NRW –Integration miteinander e.V.“ und „Landesarbeitsgemeinschaft Väterarbeit in NRW“.