Die ‚fortschrittlichsten‘ Männer von NRW leben in Münster. Diesen Rückschluss lässt der Gleichstellungsatlas zu, den NRW-Frauenministerin Ina Scharrenbach in Düsseldorf vorstellte. Danach liegt der Anteil der Väter, die am Elterngeldbezug beteiligt sind, in der westfälischen Stadt bei 29,3 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei liegen Bonn (28,8 Prozent) und Köln (25.9 Prozent), die Landeshauptstadt Düsseldorf erreicht Platz fünf mit 23,9 Prozent. Die Schlusslichter halten Hagen (15,9 Prozent), Duisburg (15,3 Prozent) und Gelsenkirchen (11,4 Prozent).
Scharrenbach nahm die Ruhrgebietsstädte allerdings in Schutz. Man müsse auch die unterschiedlichen wirtschaftlichen Ausgangslagen der Metropolen berücksichtigen. Wahrscheinlich hätten es Väter in Städten mit einem Schwerpunkt auf Produktion es schwerer, eine Auszeit für die Kinderbetreuung zu nehmen. Vätern, die am „am Band“ stünden, falle die Entscheidung möglicherweise schwerer als Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Das Problem liegt aber wohl eher darin, dass die Bänder im Pott still stehen. Dort wo Erwerbslosigkeit hoch ist, kommt Elternzeit nicht in Frage. Weitere Faktoren, das hat ein ebenfals von der Landesregierung schon vor etlichen Jahren in Auftrag gegebene Studie von Prognos ergeben, sind Frauenerwerbstätigkeit und Kinderbetreuuungsangebote. Beide sind in der benannten Region ebenfalls signifikant geringer als bei den ‚Spitzenreitern‘.