„Das Ideal der Gleichverteilung von Aufgaben, wie Hausarbeit und Kinderversorgung, ist noch viel zu weit vom gelebten Alltag entfernt – aus Frauen – und auch aus Männersicht“, sagt Lore Funk, Co-Autorin der Studie. „Das Potenzial in Form der Orientierung an einem paritätischen Ideal ist also vorhanden, jedoch sind effektive Weichenstellungen noch zu selten Teil des gesellschaftlichen und betrieblichen Alltags.“
Die Studie von kompetenzz zeigt: Zu oft behindern stereotype Rollenvorstellungen den Bruch mit traditionellen Lebens- und Arbeitsmodellen. Sehr deutlich wird die stärkere psychosoziale Belastung von Eltern, insbesondere Müttern. „Die zeigt sich ganz stark bei der Frage nach der Versorgung der Kinder. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Paare die Freizeit mit Kindern häufiger gleich auf Mütter und Väter verteilen als die Versorgung der Kinder“, sagt Lore Funk. Bei der Kinderversorgung ist die Diskrepanz zwischen tatsächlicher und idealer Aufgabenteilung auffällig. Der Abstand zum paritätischen Ideal ist hier am größten.
„Der individuelle Wunsch nach einer gerechten Arbeits- und Aufgabenteilung allein reicht nicht aus. Wir müssen Vereinbarkeit, insbesondere im Kontext der Digitalisierung, gesellschaftlich neu denken“, sagt Prof. Barbara Schwarze, Vorsitzende von kompetenzz und Co-Autorin der Studie. „Aufgrund des hohen Fachkräftebedarfs in unserem Land sollten wir schon jetzt die Nach-Corona-Zeiten und den anstehenden Mix von digitalen Arbeitsformen und Arbeit in Präsenz planen. Die Neuverteilung der Arbeit im Haushalt ist eine Voraussetzung für das Gelingen der „neuen“ Arbeit.“