Gleichstellungspolitik ohne Männer geht nicht

Frauen und Männer stehen nach Auffassung des BMFSFJ in der Gleichstellungspolitik nicht in Konkurrenz zueinander, sondern sind zwei Seiten derselben Medaille. Sie müssen zusammen gedacht werden, damit partnerschaftliche Gleichstellung gelingt und nachhaltig gelebt werden kann.

Seit heute ist das von Markus Theunert zusammengestellte Dossier „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ abrufbar. Es ist das erste seiner Art, das speziell Jungen und Männer fokussiert. Es wurde heute in Berlin im Rahmen eines Bund-Länder-Fachaustauschs offiziell vorgestellt.

Das Dossier beschreibt den partnerschaftlichen Ansatz. Auf Basis aktueller Daten werden die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen von Jungen und Männern dargestellt. Es wird erläutert, wie Jungen und Männer bereits heute in der Gleichstellungspolitik erreicht und zu eigenem Tun angeregt werden. Darüber hinaus gibt das Dossier einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand. Es zeigt Entwicklungen und Perspektiven auf.

Dazu erklärt Bundesfamilienministerin Giffey: „Die Anforderungen an Männer sind heute vielfältig und komplex. Jungen und Männer sollen emotional, offen und verständnisvoll sein und gleichzeitig aber auch stark und ‚männlich‘. Sie sollen beruflich erfolgreich sein, aber auch aktiv am Familienleben teilnehmen und als liebevolle fürsorgliche Väter ihren Teil an der Kindererziehung leisten – auch nach einer eventuellen Trennung. Diese unterschiedlichen Anforderungen können dazu führen, dass sich Männer überfordert fühlen und Probleme haben, ihre Sorgen offen anzusprechen. Gründe dafür sind oft die eigene Erziehung und ein über viele Generationen gelebtes Rollenbild. Deshalb brauchen wir eine Gleichstellungspolitik, die auch die Perspektiven von Jungen, Männern und Vätern sieht und diese in einen guten Einklang bringt mit den Sichtweisen und Bedürfnissen von Mädchen, Frauen und Müttern. Nur, wenn wir beide Seiten zusammendenken, kann echte Gleichstellung gelingen.“

Das Dossier beschreibt deutlich, dass gleichstellungspolitischer Fortschritt auch das Engagement von Jungen und Männern braucht. Sie werden in einer dreifachen Rolle angesprochen:

  • Als Akteure des Wandels: Denn auch Jungen und Männer haben Gleichstellungsanliegen, wollen jenseits von Geschlechterklischees frei und gut leben, ihre Potenziale und Interessen verwirklichen sowie Beziehungen auf Augenhöhe führen.
  • Als Unterstützer und Partner von Gleichstellung und Frauenemanzipation: Denn auch wenn Jungen und Männer selbst unter Männlichkeitsnormen leiden, bleiben sie strukturell privilegiert. Gleichstellungspolitik muss und darf von Jungen und Männern auch einfordern, dass sie sich mit diesen Privilegien auseinandersetzen und Gleichstellungsanliegen von Frauen unterstützen.
  • Als Partner in einer Allianz für Vielfalt und soziale Gerechtigkeit: Denn Gleichstellung ist nicht erreicht, wenn nur die privilegiertesten Männer und Frauen gleich viel haben und dürfen. Partnerschaftliche Gleichstellungspolitik bezieht Jungen und Männer in den Entwicklungsprozess hin zu sozialer Gerechtigkeit ein.

Für echte Gleichberechtigung brauchen Frauen und Männer daher eine abgestimmte Gleichstellungspolitik, die für beide Seiten eine optimale Balance zwischen Beruf und Familie im Arbeitsalltag oder bei der Pflege ermöglicht.

Das Dossier steht in einer gedruckten und in einer Online Version als Lang– und Kurzfassung zur Verfügung.

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